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11.-17.6.17


Wir sind alle dreieinig

Jesaja 6,3


Das dreimalige Heilig schafft eine Verbindung zu Trinitatis: Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Die Dreieinigkeit Gottes ist für die Moslems - und nicht nur für sie - ein offenbar schwer verständliches Konzept. In einem gewissen Sinne bringt es aber einen eigentlich ganz einfachen Tatbestand zum Ausdruck, der auch für jeden von uns zutrifft: Auch wir sind dreieinig, mindestens dreieinig, in dem Sinne, dass wir mehrere Rollen in uns vereinigen.

Wir sind alle Schöpfer, indem wir etwas erschaffen: ein Kind zum Beispiel oder mehrere - oder Werke in unserer Arbeit. Wenn wir einen Brief schreiben oder ein Musikstück aufführen, dann haben wir etwas geschaffen, was vorher nicht da war. In diesem Sinne sind wir Schöpfer.

Wir sind zugleich aber auch Geschöpfe. Wir waren und sind und bleiben Kinder unserer Eltern.

Und wir sind auch geistig gegenwärtig und waren es und werden es bleiben. In den Gedanken und Herzen unserer Eltern waren wir vielleicht schon als Kinderwunsch vorhanden. Und auch wenn wir außer Haus sind, vielleicht dauerhaft, weil wir erwachsen geworden sind, bleiben wir in den Herzen und Gedanken unserer Eltern - und sind ihnen eine Freude oder ein Trost oder eine Kraft und ein Lebenssinn. Selbst wenn wir gar nicht mehr leibhaftig da sind, bleiben wir in etlichen Menschen gegenwärtig.

In diesem Sinne sind auch wir dreieinig: in unserer einen Person sind wir Schöpfer, Geschöpf und Geist zugleich. So in etwa können wir auch die Dreieinigkeit Gottes verstehen.

Wenn wir die Schöpfung um uns herum betrachten, erkennen wir darin Gott, den Schöpfer, den Vater und die Mutter aller Menschen, den Allmächtigen. Denn die Schöpfung ist so gewaltig - da dürfen wir wohl von der Allmacht Gottes reden. 

Wenn wir dann die Geschöpfe betrachten, die Menschen insbesondere, erkennen wir auch in ihnen Gott wieder, aber nun als Geschöpf als schwaches, verletzliches, hilfsbedürftiges, vergängliches Geschöpf. Jesus von Nazareth insbesondere hat diesbezüglich ganz besonders die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Durch seine Person hat er die Botschaft vermittelt: Auch ich bin Gott, in der Gestalt des menschlichen Geschöpfes.

Und in unseren Gedanken und Herzen ist Gott gegenwärtig als Sinn und Ziel unseres Lebens, als Frage und Zweifel, als Trost und Hoffnung, als Lebenskraft, als Summe aller Werte, die uns leiten und leiten sollten.

Morgenandacht von Pastor Wolfgang Nein in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, über Jesaja 6,3 am 5. Juni 2007

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