Predigt, Predigten, Predigtsammlung, Bibelauslegung, Andachten, Morgenandachten, Wochenspruch, Wochensprüche, Hoheluft, Hamburg-Hoheluft, Wolfgang Nein, St. Markus

10.-16.4.2022


Ein Angebot des Heils

Johannes 3,14b.15


Dies ist ein Satz aus dem Johannesevangelium. Johannes interpretiert das Wirken Jesu in etwa so: Jesus Christus geht im Auftrag Gottes den Weg des Leidens bis zum Kreuz, um die Menschen erfahren zu lassen, dass sie trotz aller Schuld, die sie auf sich geladen haben und immer wieder auf sich laden, von Gott nicht verworfen werden.

Johannes wendet sich gegen diejenigen, die meinen, das könne doch nicht angehen, dass Schuld künftig ungesühnt bleiben solle. Johannes macht deutlich: Im Licht Jesu Christi wird menschliche Schuld zwar offenbar, und der Mensch soll sich angesichts dieser Offenbarung vom Tun des Bösen zum Tun des Guten bekehren.

Christus kommt aber nicht, um zu richten, sondern um zu erlösen. Wer sich dem Licht Jesu Christi aussetzt und sich als Sünder erkennt und bereut, findet in Christus zugleich die Erlösung: Glaubt er an die Vergebung, so ist er gerettet, glaubt er nicht, richtet er sich damit selbst.

Uns wird Jesus Christus an anderer Stelle zwar auch als der Weltenrichter beschrieben: Da wird er erhöht sitzen auf dem Thron Gottes, vor sich die Völker versammelt, und wird das Urteil über jeden Einzelnen fällen. So wird es nach dem Matthäusevangelium in der Endzeit sein. Diese ist aber noch nicht da.

Bei dem Auftreten Jesu auf Erden, so Johannes, und das gilt noch für die jetzige Zeit, ist das anders: Noch ist alles offen. Noch ist er nicht auf den Richterstuhl erhöht, sondern noch gilt: Er ist ans Kreuz gehängt und fordert uns von dort heraus, an ihn zu glauben, an die Vergebung Gottes, an seine Liebe zu uns allen.

Noch ist Jesus Christus ein Angebot des Heils an uns. Er bietet sich uns selbst an. Wir können ihn in Anspruch nehmen, Gebrauch von ihm machen. Er beobachtet uns nicht, um uns zu beurteilen und zu verurteilen. Vielmehr gibt er sich uns hin, damit wir mit ihm und durch ihn und aus ihm heraus leben. Er bietet sich uns geradezu als Speise an, dass wir ihn essen und trinken, damit wir so mit seiner Kraft für ein neues Leben gestärkt sind. Er gibt uns seinen Geist, damit dieser uns leite und wir uns zu einem Leben nach dem Willen Gottes bekehren.

Johannes unterstreicht: Auf den Glauben an Jesus Christus kommt es an, auf den Glauben daran, dass uns in ihm die Vergebung Gottes begegnet.

(Morgenandacht in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, am 29.3.1983)

wnein@posteo.de    © Wolfgang Nein 2013