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Ostersonntag (12.4.20)


Jesus ist als Christus auferstanden

15. April 2001

Osterfrühgottesdienst

Markus 16,6


Christus ist auferstanden –

als neuer Mensch in ein neues Leben. 

Der Jesus aus Fleisch und Blut 

ist auferstanden zum Christus des Glaubens.


Wer nach dieser Nacht 

den Jesus von Nazareth sucht, 

wird ihn nur finden mit den Augen und Ohren des Herzens.


Als Gärtner erscheint er Maria.

Als Fremder

erscheint er zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus.

Als Unbekannter 

erscheint er den fischenden Jüngern am See Tiberias.


Und uns erscheint er 

als der junge Mann, 

der uns seine Hilfe anbietet,

als das hungernde Kind, 

das uns mit bittenden Augen anschaut,

als die kranke alte Frau, 

die auf unseren Besuch wartet.


Jesus ist auferstanden als Christus,

als Mensch in neuer Gestalt,

in immer wieder neuer Gestalt:

als Gottes rettende Kraft –

und als Gottes Hilfe heischende Ohnmacht.


„Siehe, ich bin bei euch bis an der Welt Ende.“

Ich werde euch Liebe schenken

und euch zur Liebe herausfordern.


Leben heißt lieben –

Liebe empfangen und Liebe geben.

Der Hass hat ins Grab geführt. 

Die Liebe hat ins Leben zurückgeführt.

Der schwere Stein ist von unseren Herzen gerollt.

Der Totgeglaubte ist davon. 

Der Glaubende begegnet dem Lebenden.


Die Nacht wurde zur Zeitenwende,

zum Beginn einer neuen Schöpfung. 


Wie sich die am Boden kriechende Raupe

als bunter Schmetterling in die Lüfte erhebt,

so wird die Seele frei und leicht und lebensfroh.

Der Schuldbeladene darf seine Last abgeben 

und geht befreit daher.

Das Opfer reicht dem Täter die Hand zur Versöhnung. 

Scherben fügen sich zusammen,

Unansehnliches wird schön im warmen Licht.

Vergeltung wandelt sich in Vergebung,

Resignation in Hoffnung

Gleichgültigkeit in Barmherzigkeit,

Habgier in Großherzigkeit.

Aus Ansprüchen wird Dankbarkeit.

Fäuste öffnen sich, 

das Antlitz trägt ein Lächeln.

Das Verlangen nach Ewigkeit 

erfüllt sich in jeder Sekunde des Lebens.


Der Auferstandene ist der Heiland,

die heilende Kraft.

Er stärke uns und alle Welt 

zum Tun des Guten

und zum Lobpreis Gottes. 


(Predigt in St. Markus, Hamburg-Hoheluft am 15. April 2001)


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