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4.-10.2.2024


Die Stimmen in uns

Hebräer 3,15


Heute - gibt es das aktuelle Wort Gottes an uns? Spricht Gott heute zu uns - ganz aktuell - in unsere heutige Situation hinein? 

Ich meine: Ja. Es kann nicht so sein, dass Gott vor 2000 Jahren gesprochen und sich danach ein Schweigen auferlegt hat. Hat er damals gesprochen, dann spricht er auch heute. Haben damals Menschen seine Stimme vernommen, so können wir sie auch heute vernehmen. Und haben Menschen damals seine göttlichen Worte in ihre menschlichen Worte gefasst, warum sollten wir es heute dann nicht ebenso können?! 

Wir haben eine Scheu davor zu  sagen: „Ich habe die Stimme Gottes gehört - er hat mir dies und das gesagt - und darum werde ich jetzt so und so handeln.“ Diese Scheu ist sehr in Ordnung, sofern sie der Frage entspringt, ob es denn wirklich die Stimme Gottes gewesen ist, die ich vernommen habe. Aber diese Frage muss immer gestellt werden. Auch die Menschen der Bibel konnten sich nicht sicherer sein als wir, dass sie wirklich die Stimme Gottes vernommen hatten. 

Sind wir überzeugt davon, dass Gott zu uns gesprochen hat, dann bedeutet dies doch: Ein Wort ist an uns ergangen von höchster Verbindlichkeit. Und jetzt beginnt unser eigentliches Problem: Sind wir bereit, dieses verbindliche Wort gelten zu lassen oder finden wir Gründe und Wege, uns von ihm lösen? „Verstockt eure Herzen nicht“, heißt: Was ihr als richtig und wichtig, als hilfreich und gut, als heilsam und befreiend erkannt habt, das verdreht nicht wieder - das würde euer eigener Schade sein. 

Es sind immer mehrere Stimmen in uns, die wir hören. Es ist auch nicht immer leicht zu wissen, welcher Stimme  wir folgen sollen. Aber es ist zu einem guten Teil eine Frage der Wahrhaftigkeit, die verbindliche Stimme aus den anderen herauszuhören. 

(Morgenandacht von Pastor Wolfgang Nein in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, am 24.2.1992)

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